Tram-Entdeckungsreise in Florenz - Frauenfelder Eisenbahnamateure

Lange Jahre war Florenz kein Ziel für Tramfreunde. Zwar wurde die Stadt schon seit 1879 durch Pferdestrassenbahnen erschlossen, und 1890 fuhr hier sogar die erste elektrische Strassenbahn Italiens nach Fiesole (1938 durch die erste Trolleybusstrecke von Florenz ersetzt, 1973 als letzte Linie eingestellt und seither Autobus). Die städtischen Trams mit einspuriger Streckenführung in der Innenstadt wurden aber schon 1926 als unzweckmässig und veraltet erklärt und am 20. Januar 1958 schliesslich die letzte Linie eingestellt. Lange Jahre fand man noch normalspurige Gleisreste unweit des Bahnhofs SMN stadteinwärts.

Erst seit 14. Februar 2010 fahren in Florenz wieder Trams: auf der Linie T1 vom Bahnhof Firenze SMN nach Villa Costanza (Scandicci). Diese Linie ist 7,4 km lang und hat 14 Haltestellen. Sie wird im Rahmen einer von der Stadt Florenz nach einer Ausschreibung zugeteilten, 30-jährigen Konzession von der Gesellschaft Gestione del Servizio Tramviario (GEST) unterhalten und betrieben. Dabei hält die RATP Dev (Tochtergesellschaft der „Pariser Metro") 51% der Anteile an der GEST, 49% gehören dem städtischen Verkehrsbetrieb ATAF. Im Einsatz stehen 17 Sirio-Trams von AnsaldoBreda.

Am 24 April wurde eine Übereinkunft zwischen der Region Toscana, der Stadt Florenz und zwei ihrer Vororte unterzeichnet, die den Bau der Linien 2 (Aeroporto Peretola–Piazza dell’Unità) und 3 (Careggi–S. Maria Novella) betrifft (wo der Bau im Juni 2014 beginnen soll), sowie eine Machbarkeitsstudie für eine neue Strecke Richtung Sesto Fiorentino und Campi Bisenzio im Nordwesten und von Bagno nach Ripoli im Süden. Spätestens bis 31. März 2019 sollen beide Linien 2 und 3 vollendet sein, um EU-Gelder nicht zurückgeben zu müssen.

Über den neuen Trambetrieb in Florenz und auch über die auf drei Bildern gezeigte alte Stazione Leopolda (1844-1860!) sind im Internet verschiedene Beiträge zu finden. Die Fotos sind vom 22. – 24. 4. 2014 entstanden. Für den Besuch des Trams empfiehlt sich der Kauf eine ATAF-Tageskarte (Preisstand April 2014: 5 €). Diese ermöglicht beispielsweise auch noch eine stadtkundlich faszinierende Rundfahrt mit den Buslinien 12 und 13 vom Bahnhof SMN zur Piazzale Michelangelo (an der Piazzale Michelangelo fuhren einst auch die „Tranvie del Chianti" vorbei…)